Da ich hier niemanden etwas vorenthalten möchte und ich zu faul bin, um das alles um zu schreiben, bekommt der Blog genau den gleichen Zwischenbericht, wie die Entsenderorganisation. Viel Spaß beim lesen :)
Mein Arbeitsalltag streckt sich von Dienstag bis Freitag, 8.00Uhr bis meistens 16.30Uhr. Wobei jeder Tag immer ein bisschen anders aussieht.
15 Schulstunden in der Woche bin ich beim Deutschunterricht in den Stufen 5, 6, 8, 9, 10 und 11. Bei den jüngeren Klassen bin ich meistens mit im Klassenraum, schreibe Texte an die Tafel oder korrigiere Hausaufgaben. Während die älteren Klassen Unterricht haben, gibt es nicht oft etwas für mich zu tun. In letzter Zeit habe ich dann gebastelt. So sind bisher schon ein Memorie-Spiel und ein weiteres Kartenspiel entstanden, grade arbeite ich an zwei weiteren Memorie-Spielen.
13 Stunden in der Woche bin ich beim Kunst / Zeichenunterricht der Klassen 5, 6 und 7. Dort helfe ich, wenn die Kinder die eine oder andere Technik nicht ganz hin bekommen. Auch male ich Bilder an die Tafel, die die Kinder abmalen sollen und benote ihre Arbeit.
9 Stunden lang bin ich bei einem Unterrichte für Mädchen, welcher alltägliche Sachen wie backen oder nähen, aber auch technische Sachen wie Mikrochips behandelt. Alles nur theoretisch, wobei zwei Klassen schon mal etwas Zuhause gebacken haben, was ich dann probierten durfte. Der Unterricht ist auf russisch und es wird größtenteils diktiert. Viel verstehen kann ich nicht, meistens lese ich in der Zeit oder arbeite an den bereits erwähnten Spielen.
Darüber hinaus mache ich alleine einen A1, A2 und B1 Kurs, jeweils zwei Stunden in der Woche. Für diese Stunden habe ich verschiedene Bücher bekommen, welche ich mit den Schülern durch arbeite. Am Ende des Tages räume ich den Raum der Deutschlehrer auf und wasche ab.
Da ich am Montag nicht arbeite, bin ich Sonntags zwei Stunden bei einer Art-Therapie und bastel Bilder mit Kindern mit Down-Syndrom.
Wann immer ich Fragen zum Unterricht habe, steht mir die Lehrerin des jeweiligen oder meine Ansprechperson zur Verfügung. Dadurch fällt mir die Orientierung zunehmend leichter.
In meiner Freizeit gehe ich am Wochenende schwimmen und gebe einem Mädchen etwas Deutsch-Nachhilfe. Als nächstes möchte ich einen Tanzkurs für traditionelle tadschikische Tänze und einen Kampfsport machen. Wobei grade letzteres als Frau sehr schwer zu finden ist. Auch bin ich manchmal mit Schülern und ehemaligen Schülern unterwegs, sowie mit meiner Gastfamilie.
In der ersten Zeit war ich sehr frustriert, dass ich ich Sprache doch weniger verstehe, als ich mir gewünscht habe. So, wie die geschlechtsbezogene Behandlung, besonders in der Öffentlichkeit, mit welcher ich am Anfang nicht gerechnet habe. Darüber hinaus gab es große Kommunikationsprobleme mit meinem Arbeitsplatz.
Nach fast drei Monaten kann ich schon gute Fortschritte beim Verstehen und sprechen feststellen. Und auch der zweite Punkt ist in den Hintergrund gerückt. Wobei dies wohl daran liegt, dass durch die kalte Jahreszeit Probleme wie kurze Klamotten nicht aufkommen. Daher bleibt es spannend, wie es wird, wenn es in gut 4 Monaten wieder warm wird. An der Arbeitssituation hat sich weiterhin nichts verändert, ich bin mir unsicher, ob es noch Probleme gibt, oder nicht.
Ich habe eingesehen, dass mein aktives Zutun keinen Unterschied macht. Dadurch wurden Probleme kleiner und ich komme mit Situationen besser zurecht. Ich arbeite daran, die Menschen besser zu verstehen um zukünftig mit den Situationen besser umgehen zu können.
Die ersten Monate habe ich ein mir unbekanntes Schulsystem und alle Herausforderungen, die es mit sich bringt, kennenlernen dürfen. Ich habe entdeckt, dass das frische Obst und Gemüse deutlich besser schmeckt, als in Deutschland. Und wie herzlich die Menschen sind. Ich bin in Kontakt mit neuenMachtstrukturen und ungewohnten Gebräuchen gekommen, welche mich wahrscheinlich noch mein ganzes Leben lang begleiten werden.