06 Jan
November und Dezember

Der Rest des Jahres verging vergleichsweise Entspannt. Da das alles schon so lange her ist, werde ich mich an Bildern aus meiner Galerie entlanghangeln xD 

Am 11. November habe ich die dicksten Socken, die ich je gesehen habe, geschenkt bekommen. Zweilagig und wenn ich sie an habe, fühlt es sich an, als hätte ich Stiefel an. 

Danach sind nur eine Haufen Bilder vom Sonnenuntergang/Sonnenaufgang und Wolken, ich schließe daraus, dass nichts weiter Spannendes passiert ist. Ah, und ein Bild von einer Kaputten Tür aus der Schule. Die Schüler hatten die Tür unten eingetreten (warum auch immer) und da war dann ein Loch eine Weile. Solange, bis das Stück Holz ersetzt wurde, dann war die Tür wieder heil. Für genau 2 Tage, danach wurde der obere Teil der Tür eingetreten (eingeschlagen?) und es klaffte ein noch größeres Loch in der Tür. Soweit ich weiß, ist das bis heute noch nicht repariert… Ich wünschte ich könnte sagen, dass es nur diese eine Klasse ist, aber nein, den meisten Schülern sind alle Sachen, die nicht ihr eigenen sind, egal. In einer Klasse ist ein Loch im Fenster. Die eigentlichen Risse stammen wohl von einem Stein, der geworfen wurde. Das Loch allerdings entstand, als ein Schüler so lange mit den halb losen Teilen spielte, bis sie abgebrochen sind. Mal ganz abgesehen von der Sachbeschädigung, im Sommer, wenn entspannte 40°C sind, ist so etwas vielleicht noch nicht ganz so schlimm. Allerdings erwarten uns -20°C und es wäre evtl. schön, wenn die Isolierung der Schule keine Löcher hätte. Ist aber nur meine Meinung, wahrscheinlich sehen das die Schüler anders.

Mitte November fing die Zeit für Mandarinen an. Und hier in Tadschikistan gibt es unter anderem winzig kleine Mandarinen. Diese sind dafür aber sehr süß und unglaublich leicht abzupellen. Wobei man mehr abpellen muss, um genau so viel Mandarine zu essen. Also hebt sich der Pluspunkt für das schnelle Pellen wieder auf…

Am 21. November hab ich dann mein neues Visum zum ersten mal gesehen (als Foto, mein Pass befand sich noch in Duschanbe) und aus irgendeinem Grund ist mein Foto nicht auf meinem Visum drauf. Da frage ich mich doch, wofür das Foto benutzt wurde, was ich abgegeben habe.

Wie bereits erwähnt, war mein Visum noch ganz weit weg von mir. Und dann kam der Tag, an dem mein altes Visum ablief und ich mein neues immer noch nicht hatte. Aber alles ganz entspannt, war alles so geplant. Als der Freiwillige aus Duschanbe für die DSD2-Prüfungen nach Chudschand gekommen ist, hat er mir meinen Reisepass mitgebracht. Bevor ich mich dann wieder anmelden gegangen bin, sind wir erst noch zum botanischen Garten von Chudschand gelatscht, um diesen zu erkunden. Vielleicht war es nicht die beste Idee, dies Ende November zu tun, denn der Garten war… ernüchternd. Auch ganz schön heruntergekommen, mit verschiedenen verlassenen und zerstörten Häusern/Ruinen. Vielleicht hat auch Google gelogen und es war gar kein botanischer Garten sondern einfach nur ein Garten. Mir haben auch die kleinen Schildchen vor den Pflanzen gefehlt.

Danach Sind wir also zusammen mit meiner Gastmama zur Anmeldung gegangen, dort wurde mir gesagt, dass ich seid gut 5 Tagen illegal im Land bin und deswegen 100€ Strafe zahlen muss. Zur Erklärung: wenn man nach Tadschikistan kommt, hat man 10 Tage zeit, sich anzumelden. Und eine Deutschlehrerin hat mir gesagt, dass das gleiche gilt, wenn mein Visum abläuft. Diese Regelung galt natürlich nicht, wie kann ich auch auf etwas vertrauen, was mir hier gesagt wird. Naja, ein Dokument hatte auch noch ein falsches Datum, deswegen musste ich zur Schule, um das Datum ändern zu lassen. Auf dem Weg zurück, also wieder zur Anmeldung, hab ich dann den Freiwilligen aus Duschanbe bei Panschanbe gelassen, es muss sich ja niemand unnötig wo herumsitzen. Wieder bei der Anmeldung konnte ich durch meine 3 Wörter Tadschikisch, und mit der Hilfe meiner Gastmama, den Chef dort milde stimmen. Und somit musste ich nur ~30€ bezahlen. Immer noch sehr viel mehr, als eigentlich, aber immerhin nicht 100€. Ich hab mich dann wieder mit dem anderen Freiwilligen getroffen und wir sind was Essen gegangen. Da ich selber absolut keinen Plan hatte wohin, sind wir einfach so lange gelaufen, bis wir was gefunden haben, das gut aussah. Das war dann eine Art Kantine, unten, beim Grill, konnte man Schaschlik bestellen, oben dann alles andere. Und so hatte ich an dem Tag ein sehr leckeres Essen, zusammen haben wir beide für alles, plus Tee, keine 5€ bezahlt.

Am 24.November, war Tag der Flagge. Die gesamte Innenstadt war morgens gesperrt und alles und jeder hatte die Tadschikische Flagge wo befestigt.

Einen Tag später bin ich auf den Baum bei uns Zuhause geklettert.

Ende November habe ich auf Arbeit wieder Memorie-Spiele gebastelt. Diesmal zu dem Thema Tagesablauf, Zeiten usw. 35 Karten pro Spiel, zwei Spiele insgesamt. Ich bin dann jetzt mit dem Thema spiele basteln fertig und werde es nicht bedauern, wenn es es nie wieder machen muss. Ich hab auch einen Adventskalender für die Schüler und einen für meine Gastfamilie gebastelt. Wobei der für die Schüler sehr viel aufwändiger war. Über die Tage verteilt waren kleine Texte, welche die verschiedenen Bräuche und Traditionen an Weihnachten erklären. Wobei es sehr schwer war, nicht zu tief ins Christliche, oder andere Glauben, zu gehen, so wie, Essgewohnheiten und Traditionen nicht zu verallgemeinern. Die anderen Tage gab es dann entweder ein Gedicht oder ein Lied und fast immer gab es noch ein Rätsel dazu. Der Weihnachtskalender in der Schule wurde so gut wie gar nicht benutzt. Das tat kurz weh, aber ich kann ja immer noch hoffen, das sie ihn nächstes Jahr benutzen… Der Kalender Zuhause hatte nur Süßigkeiten in den Tüten. Allerdings einen Haufen, weil wir ja 10 Personen sind und ich keine 10 Adventskalender machen wollte. Zuhause wurde der Kalender mit Begeisterung genutzt.

Anfang Dezember wurde es dann kalt. In der Küche gibt es allerdings keine Heizung. Heißt, wenn nicht gekocht wurde, war es dort eiskalt. Gegen die Kälte haben wir den Ofen an und auf gemacht. Machen wir jetzt noch, werden wir wahrscheinlich den ganzen Winter lang machen.

Am 5. Dezember bin ich um 20Uhr schlafen gegangen und bin demnach um 2Uhr Nachts wieder aufgewacht. Ich hatte also mehr als genug Zeit, um Nikolaus zu spielen. Und so hatten der Rest der Familie eine Kleinigkeit am nächsten Morgen im Schuh. Und Nüsse. Erdnüsse waren da grade in der Saison. Die ältere Schwester von Muinakhon hat mir dann gegen 6Uhr gesagt, dass sie zuerst dachte, dass das Eichhörnchen waren. Bis ihr dann eingefallen ist, dass es in Tadschikistan keine Eichhörnchen gibt… Sie war noch sehr verschlafen, als sie mir das erzählt hat xD

Der Höhepunkt der Kälte kam in der Nacht vom 11. zum 12. Dezember. Am 11. hatten wir noch 7°C, am 12. morgens dann -10°. Es war alles gefroren (natürlich). Die Fenster in der Küche, in der Schule, die Pfützen, leider gab es aber keinen Schnee. Es hatte zwar am Abend geregnet, Schnee ist aber für Chudschand zu viel verlangt. Dafür waren die Gipfel der Berge schön weiß, es sah sogar noch besser aus, als die Berge im Sommer. Es blieb die nächsten paar Tage so kalt (ich hatte tatsächlich DIE Socken an), danach wurde es aber wieder warm. Also so wirklich warm. Einen Tag war auf den Fenstern eine millimeter dicke Eisschicht und eine eingefrorene Fliegt, 4 Tage danach hatten wir 13°C.

Anfang Dezember habe ich auch mit einem Tanzkurs angefangen. Für traditionell tadschikische Tänze, macht bisher viel Spaß. Allerdings Tanze ich mit so gut 7-9 Jährigen. Denn entweder können in meinem Alter die Menschen Tanzen oder sie haben bereits 2 Kinder und verlassen das Haus nur noch, um einkaufen zu gehen. Aber gut, ich nehme mein Schicksal so hin, bisher war es auch ganz lustig mit den Kindern. Gleichzeitig haben mich allerdings die Kinder in der Schule in den Wahnsinn getrieben. Schreckliche Kinder.

Am 17. Dezember gab es bei der Art-Therapie ein kleines Weihnachtsfest (da weder am 24. noch am 31. Art-Therapie sein würde). Die Kinder haben kleine Turniere bestritten, der Weihnachtsmann kam und es wurde viel getanzt.

Für den Weihnachtsmarkt am 22.12. habe ich vorher noch zwei Plakate gemalt. Was schwieriger war, als gedacht. Denn die Blätter waren von der anderen Seite teilweise mit Wachsmalfarben bemalt. Und Ich sollte mit Wassermalfarben malen. Es hat gute zwei Stunden gebraucht, bis ich herausgefunden hatte, warum die Wassermalfarbe nicht auf dem Papier hält. Also nicht mit normalen Mal-Methoden. Bei dem einen Plakat habe ich deswegen einfach noch mal zwei Blätter über die Stelle geklebt, um dann normal malen zu können. Bei dem anderen Plakat bin ich einfach so oft mit kurzen Pinselstrichen über die Stelle gegangen, bis die Farbe hielt. Deswegen hat das 2. Plakat auch genau so lange gebraucht, wie das 1., obwohl es nur halb so groß war. Der Weihnachtsmarkt selber war sehr chaotisch, ich war sehr froh, dass er nur zwei Stunden lang geöffnet war. Verkauft wurde Essen der Trinken, was die Kinder selber Zuhause gemacht haben. War alles recht lecker, ich hab einen Haufen Sachen für um sonst bekommen (hehe), es wäre allerdings deutlich entspannter verlaufen, wenn die Kinder nicht geschrien hätten. Denn auf einem Markt wird natürlich die Ware angepriesen, sonst kaufen die Leute ja nichts (so ein Schüler). Allerdings habe ich auf Panschanbe noch nie jemanden schreien gehört. Demnach war das schreien auf dem Weihnachtsmarkt wohl eher eine Methode, um überschüssige Energie los zu werden.

An Heilig Abend hat meine Gastfamilie für mich Plov gekocht (ich durfte mir aussuchen, was es zum Essen gibt) und wir haben ein kleines bisschen gefeiert. Wobei die meisten wahrscheinlich nicht wussten, was oder warum. Schön war die Aktion trotzdem. Als ich am 25. zum Tanzen gegangen bin, saß dort eine Katze. An dem Tag war kein Tanzen, aber das wusste ich nicht und so habe ich meine Wartezeit damit verbracht, mit der Katze zu kuscheln. Die Zeit wurde also trotz Kursausfall gut genutzt.

Ende Dezember wurde es wieder etwas kühlerlich, es lag wieder Schnee auf den Bergen. Zu Silvester war der aber wieder weg.

Silvester selber gab es morgens Geschenke, den ganzen Tag über wurde gekocht und ab 29 Uhr ging dann das essen los. Den Abend lang wurde dann gegessen, Pantomime gespielt, gegessen, gesungen, gegessen und Karten gespielt. Tatsächlich begann das neue Jahr für mich mit einer Kartoffel und Knoblauchmajo. Also definitiv entspannter, als letztes Jahr xD Auf den Straßen gab es ein kleines Feuerwerk. Wobei wohl er kurz die richtige Beschreibung wäre. 10Min nach 0Uhr war alles wieder vorbei. Wir selber haben nur Wunderkerzen angezündet. Die meisten sind dann ins Bett gegangen, nur noch die Jugend blieb bis 2Uhr wach. Dann war nämlich Neujahr in Russland, wir haben über den Fernseher das Glockenspiel und Putins Ansprache gehört (nicht, das ich so wirklich etwas verstanden hätte). Danach bin ich aber auch ins Bett gefallen und hab bis 11Uhr am nächsten Tag geschlafen.

Dann waren Ferien. Sind sogar jetzt immer noch. Vom 30.12. bis zum 10.01. Eigentlich wollte ich nach Schachristan fahren, mal ein bisschen Schnee und so erleben, allerdings wurde mir nicht rechtzeitig geantwortet und die Tour startete ohne mich. Ich habe bereits zwei Tage damit verbracht, mein Internet zu verbraten und mich mit dem Thema Uni oder Ausbildung, wo und wie, auseinandergesetzt. Ich hab gelesen, Serien gesuchtet und entspannt. Als nächstes sind nun gute 2 ½ Monate Schule, normalerweise durchgehend. Für mich allerdings geht es Ende Februar nach Georgien, zum Zwischenseminar, für fünf Tage.

Heute wurde alles geputzt. Und ich meine alles. Ich habe Fenster, Fensterrahmen, Wände, Türen, die Küche, den Boden und unser Zimmer gemacht. Der Rest der Familie ähnliches. Denn übermorgen kommt die Großmutter aus Russland wieder (sie war dort seit dem 5. Dezember) und sie hat gesagt, dass alles sauber sein soll.

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