05 Mar
Ankunft in Georgien

Die letzten Paar Tage in Tadschikistan wurden voll genutzt, ich habe ein letztes Mal Nachhilfe gegeben, noch ordentlich Schnee gesehen und große Mengen Plov gegessen.

Am 22. gegen 10Uhr bin ich dann losgefahren, nach Taschkent zuerst. Der Übergang an der Grenze war… interessant. An der Grenze durfte ich 5min länger in die Kamera starren und 10min lang herrum stehen, bis mein Pass 15 Mal kopiert wurde xD Zum Glück haben mir die netten Menschen im Taxi geholfen, ohne sie hätte ich wahrscheinlich den Weg über die Grenze nicht gefunden… Ich war dann gegen 2Uhr Nachts am Flughafen und saß dann dort 4 Stunden, bis ich um 6Uhr mein Gepäck einchecken konnte. Da durfte ich dann festgestellt, dass mein Koffer 3kg Übergepäck und mein Handgepäckstück 2kg Übergepäck hatte. Und mein Rucksack zählte auf einmal nicht als persönlicher Gegenstand. Wegen dem Koffer wurde noch weggesehen, allerdings musste ich meine rote Tasche als Koffer aufgeben. D. h. noch mal 50€ extra. An dem Punkt war ich bereits zu müde (wer kann bei dem Licht auf dem Flughafen auch schon schlafen?) um mich irgendwie raus-zureden und wollte endlich in den ruhigen Teil den Flughafens gehen. Dort angekommen und mit 10kg Gepäck weniger, bin ich erst mal durch die Läden gegangen, auf der suche nach etwas zu essen. Als dann das billigste, was ich gefunden habe, ein Sandwich für 7€ war, hatte ich auf einmal gar keinen so großen Hunger mehr… 20min vor Boarding hatte ich es dann geschafft, meine Augen ein kleines bisschen auszuruhen, sodass, als ich wieder aufwachte, ich mit die letzte Person war, die ins Flugzeug gegangen ist.

Im Flugzeug hatte ich einen tollen Fensterplatz. Wobei wirklich genießen konnte ich die ganze Sache nicht wirklich, mir war schrecklich warm. Dazu muss auch gesagt werden, ich hatte der Hosen und zwei Pullover an, weil die nicht mehr ins Gepäck gepasst haben. Und die Lüftung hat ein (lautes) Geraüsch gemacht, daher konnte ich diese nicht an machen. Deswegen war auch der Schlaf, in den ich verfiel, sehr unruhig. Als es dann Essen gab, war das sehr schön, zu dem Zeitpunkt hatte ich seit guten 12 Stunden nichts richtiges mehr gegessen. Es gab sogar ein Stückchen Orange! Und zwei Plätze weiter hat der Man diese nicht gegessen und ich habe ihn gefragt, ob ich das Stück haben kann und er hat mir nicht darauf geantwortet :( So ging ein tolles Stück Obst in den Müll…

Als ich gelandet bin und meine aufgegebenen Gepäckstücke geholt hatte, wollte ich mich noch kurz umziehen. Und da war dann der Fehler. Weil ich es nicht gemacht habe (ich wollte eh im AirBnB duschen) und ich so wie ich war (warm, gestresst und müde) einfach so raus gegangen bin. Dort hat mich dann ein Taxifahrer angesprochen, auch noch als ich grade Geld gewechselt habe, und lange Rede, kurzer Sinn, ich hab dann für die Taxifahrt vom Flughafen 45€ bezahlt. Eine Fahrt, die normalerweise so 4€ gekostet hätte. Das war dann kurz ganz schön blöde, aber das Geld war weg und ich konnte mir einreden, dass die Aktion toll war, weil der Taxifahrer die nächste Woche nicht mehr arbeiten braucht.

Beim AirBnB angekommen, frisch geduscht, weniger gestresst und mit neuen Klamotten, ging ich auch wieder los, um mir eine SIM-Karte und Essen zu kaufen.

Gegen Abend kam noch ein Freiwilliger aus Kirgistan, weil er die letzte Marschutka nach Gremi verpasst hat – er wollte dort schlafen – und nun eine Unterkunft brauchte. Wir sind dann Abends zu zweit essen gegangen und gegen 23Uhr kamen dann auch die drei Freiwilligen aus Kasachstan, mit denen ich die Wohnung gebucht habe. Während die Nudeln gegessen haben, haben wir uns gegenseitig über Probleme oder lustige Geschichten, von der Arbeit, unterhalten. Da habe ich dann das erste Mal gemerkt, wie gut es ist, wenn man hört, dass es an anderen Einsatzstellen auch Probleme gibt. So wirklich bekommt man es ja nicht mit und dann zu hören, dass es bei den meisten, wenn nicht sogar bei allen, nicht wirklich rund läuft, nimmt einem das schon eine Last von den Schultern.

Nachdem wir alle 10std. Geschlafen haben, haben wir uns am nächsten Tag gegen Mittag auf die Suche gemacht nach 1.) etwas zu essen, 2.) noch mal neue SIM-Karten und 3.) um erste Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Somit waren wir am ersten Tag bei der Sameba-Kathedrale und Abends noch mit dem Rest der Freiwilligen aus Kirgistan zusammen essen. Zu dem Essen gab es auch live Musik wobei diese etwas sehr laut war. Es gab auch Tänzer, die alle 30min einen Tanz aufgeführt haben. Das Restaurant war zwar etwas teuer, allerdings haben die Lage (direkt neben den Schwefelbädern), das leckere Essen und die Unterhaltung das ganze wieder wett gemacht.

Am nächsten Tag sind wir dann schon nach Saguramo gefahren, wo unser Zwischenseminar war. Die Fahrt dahin dauerte etwa eine halbe Stunde und wir sind mit der Marschutka gefahren. Diese war allerdings recht klein und so standen unsere zwei Koffer auf dem Gang und jeder musste drüber steigen, um raus zu kommen. Die Plätze waren eng und der Fußraum nicht sehr groß, während wir gefahren sind, dachte ich mir „wegen genau solcher Momente gehe ich ins Ausland. Genau deswegen mache ich meinen Freiwilligendienst“. In Saguramo haben wir dann auch und nach die anderen Freiwilligen begrüßt, einige kannten wir schon von vor sechs Monaten, andere waren ganz neue Gesichter. Das Seminar an sich war echt toll, die Themen waren gut, auch wenn manches etwas gehetzt wirkte. Wir haben Volleyball gespielt, ein Lagerfeuer gemacht und natürlich den eigen hergestellten Wein, nicht nur probiert, sondern getrunken. Viel. Aber war lecker, also alles gut.

Am letzten Tag haben wir einen Ausflug nach Mzcheta gemacht, die Stadt war viele Jahre lang Hauptstadt von Georgien und ist schon 7000 Jahre alt (wenn ich es mir richtig gemerkt habe). Dort waren wir erst in der einen Kirche und dann in der Anderen, aber beide super interessant und schön anzuschauen.

Die fünf Tage gingen schnell vorbei und ehe ich mich versah, saß ich wieder im Taxi nach Tiflis. Dieses brachte uns (Kasachen und ich) zu unserem neuen AirBnB, wo wir dann feststellen mussten, dass es für den Tag wohl kein Wasser mehr geben sollte. Zuerst hat die Vermieterin gesagt, dass sie das Wasser zu spät bezahlt hat, später allerdings meinte sie aber, dass es wohl Reparaturen an der Leitung gab und deswegen das Wasser abgestellt wurde. Wobei, so ganz gar kein Wasser hatten wir nicht. Es war genug da zum Hände waschen und Nudeln kochen, allerdings lief die Toilette nicht wieder voll mit Wasser… So sind wir also gegen halb 11 zum McDonalds gegenüber gegangen, um dort auf Toilette zu gehen. Doof nur, dass es dort kein Klopapier gab und eine Schlange sowohl vor, als auch hinter uns. Wieder zurück in der Wohnung haben wir dass Wasser dann manuell nachgekippt. Dabei hat sich dann das Wasser im Sammelbecken wieder gesammelt, floss aber gleich wieder raus und das Problem mit der Toilette begleitete uns noch bis zum nächsten Morgen. Bis ich an einem Rohr leicht gedreht habe, damit dass Wasser im Sammelbecken blieb, und herausgefunden hatte, warum das Wasser manchmal nicht nachläuft. Yay, von dort an bis zum Ende unseres Aufenthaltes hatten wir dann wieder fließend Wasser.

Am 1. März waren haben wir gegen halb 1 in einem Waffel-Laden Frühstück gegessen und sind dann zu der Festung Nariqala hoch gewandert, haben uns dort etwas umgeschaut und sind dann zu r Mutter von Georgien gegangen. Von dort aus ging es weiter in den botanischen Garten und zum Leghvtakhevi Wasserfall. In der Nähe war auch eine Katze, die sich auf meinen Schoß gesetzt hat. Wir sind dann noch etwas durch die Altstadt gegangen und waren ich schrecklich vielen Vintage Stores und Buchläden drin. Abends haben wir uns mit anderen Freiwilligen aus Georgien und Kirgistan getroffen und haben zusammen was gegessen und getrunken.

Am nächsten Tag ging es dann hoch zum Mtatsminda Park, wobei ich wieder hoch gewandert bin. Der Park an sich ist bestimmt im Sommer echt schön weil Winter war, waren, glaube ich, alle Fahrgeschäfte zu und die Restaurants liefen auf Sparbetrieb. Wir sind dann auch in eines dieser gegangen, großer Fehler. Wobei wir uns vom Äußeren groß getäuscht haben lassen, war die Bedienung doch ganz freundlich. In dem Sinne, dass er fast durchgängig 5m von uns entfernt stand und eher nervös wirkte xD Im Restaurant wurde uns die beste Limonade in ganz Georgien versprochen – es stellte sich dann heraus, dass diese eine Mischung aus Sirup und Sprudelwasser war. Na wenigstens haben wir keine Lebensmittelvergiftung vom Essen bekommen. Wir sind dann den Berg zusammen wieder runter gelaufen und waren Abends mit anderen Freiwilligen noch bei einem Konzert.

Getroffen dafür haben wir uns an einem See, wo wir auch in einem Restaurant gegessen haben, und sind von dort aus zu der Lokation. Diese sah von außen ein bisschen wie für einen Abiball geschmückt aus. Das Konzert sollte gegen 21 Uhr losgehen. Wobei wir das wohl falsch verstanden haben, und es nur Einlass ab 21 Uhr gab. Es ging dann so gegen 23 Uhr los. Zwischen Ankunft und Start gab es… mehh Musik und die Getränke selber waren auch teuer. Aber das Konzert an sich war wirklich toll und ich hatte noch einen schönen Abend. Anders als andere Freiwillige, u.a. die aus Kasachstan, welche danach noch zu einem Club wollten. Bei der Taxifahrt hatten sie kurz vor dem Aussteigen einen Unfall (wobei keiner verletzt wurde) und sind demnach nicht mehr in Club gegangen. Zwei von ihnen wohnen ganz schön außerhalb, u.a. deswegen sind sie dann zu uns mit in die Wohnung gekommen, welche dann nur ein bisschen überfüllt war xD

Am nächsten Morgen Sind wir alle zusammen Falafel essen gegangen und dann sind zwei aus Kasachstan und ich zu einem Tatoostudio gelaufen. Dort haben die beiden sich tätowieren lassen, ich habe mir ein neues Piercing machen lassen. Wobei die Stelle, die ich eigentlich wollte, nicht mit meinem Ohr funktioniert hat und so musste ich mich gefühlte 5 Mal umentschieden, wo ich denn nun gerne ein neues Loch in meinem Ohr hätte. Die ganze Aktion hat dann auch fast den ganzen Tag gedauert. Wobei mein Piercing schnell fertig war, die Tattoos (oder besser gesagt die zu spät und unvorbereitet kommende Tätowiererin) haben länger gebraucht. Wir sind dann wieder zurück zur Wohnung gegangen, von dort aus bin ich dann zu Franz gegangen. Franz ist ein neuer Freiwilliger in Temi, welcher eigentlich in Beirut, Libanon seinen Dienst gemacht hatte, allerdings von dort weg musste. Daher ist er jetzt seit einem Monat in Temi, war aber auch wegen des Seminars noch in Tiflis. Die aus Kasachstan sind am Abend wieder abgeflogen, wir haben uns aber erst einen Tag später wieder nach Temi auf gemacht. Doch vorher musste ich, direkt nachdem ich bei der Wohnung, wo Franz war, angekommen bin, wieder zurück zum AirBnB. Denn ich hatte eine Jacke und meinen Schal vergessen. Und so bin ich erst eine Stunde mit der Ubahn hin und wieder eine Stunde zurück gefahren. Das nächste Mal packe ich die Sachen gleich in die Tasche…

Am 4. März ging es dann gegen 16 Uhr nach Temi. Zuvor mussten wir beide 1,5std in der Marschutka warten, wir dachten, dass es schon gegen 15Uhr los geht. Die Fahrt dauerte gute drei Stunden und so sind wir im letzten Tageslicht angekommen. Ich habe kurz meine Sachen aufs Zimmer gebracht und wir sind wieder los. Diesmal ging es zum Weinfeld, wo grade ein kleines Feuer gemacht wurde. Dort haben wir dann gegessen, gesungen und natürlich wieder Wein getrunken. Und natürlich ist es wieder der Selbstgemachte, diesmal aus Temi.

Heute Morgen gab es zum Frühstück Grießbrei, das gibt es hier jeden Morgen. Nach einer kurzen Besprechung unter den Freiwilligen, was wir heute so machen, bin ich mit zwei weiteren in ein anderes Haus gegangen. Dort haben wir mit einer Frauengruppe gemalt und ein bisschen gesungen wieder.

Mir fällt grade auf, dass ich noch nicht so ganz erklärt habe, was meine neue Arbeit ist. Also: ich arbeite in der Stadt (dem Dorf?) Gremi, in der Lebensgemeinschaft Temi. Hier sind um die 70 Menschen. Manche von ihnen sind behindert bis schwer behindert, es gibt aber auch alte Leute, Weisen, die vor der Tür abgesetzt worden sind und Mütter, die in als Teenager Mutter wurden. Also ein Ort, wo alle die ein bisschen Hilfe benötigen oder nicht allein sein wollen, ihren Platz haben. Und die Aufgabe von den anderen Freiwilligen und mir ist es zum Beispiel, mit den Menschen etwas zu machen. Also so etwas wie basteln und malen, aber auch Spaziergänge und einfach Zeit miteinander verbringen steht auf dem Plan. Jetzt wo es wieder wärmer wird, fängt auch die Arbeit auf den Weinfeldern an, man kann auch viel Holzhacken oder anderweitig bei Gartenarbeiten helfen.

Nach einem Treffen, welches ein Mal im Monat stattfindet, wo offizielle Neuigkeiten ausgetauscht und verkündigt werden, gab es eine kurze Mittagspause. Danach waren wir alle zusammen Spazieren und jetzt sitze ich hier und schreibe meinen Blog.

So viel erst mal zu meinen Anfängen in Temi. Dadurch, dass hier schon einige Freiwillige sind, ist es nicht ganz so schwer, wie wenn man alleine ist. Denn die Arbeit beruht ganz stark auf Eigeninitiative. Und so kann ich mich jetzt erst mal an andere mit ran hängen, bevor ich mir eigene Sachen ausdenke, werde also etwas mehr aufgefangen, als wenn ich hier die einzige FFreiwillige wäre.

Die Menschen hier sind sehr an immer neue Gesichter und Freiwillige gewöhnt, sodass ich kaum auffalle. Auf jeden Fall ist es ein starker Kontrast zu Tadschikistan, wo ich die Europäerin war, die in der Schule und anfänglich auch im Privaten mit großen Augen angeguckt wurde. Hier gehe ich eher in der Masse unter und der Fokus liegt bei langem nicht so sehr auf mich. Auch ganz angenehm.

Bis Ende März sind hier noch weitere Freiwillige, die u.a. schon mal vor ein paar Jahren hier waren. Danach sind Franz, Jonas und ich wahrscheinlich erst mal alleine, wenn man das überhaupt alleine nennen kann. Letztendlich leben wir alle unter einem, bzw. zwei, Dächern, mal Zeit für sich zu finden, wird mit die größte Herausforderung sein, die mir hier begegnen wird.

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